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Paul Emil von Lettow-Vorbeck (* 20. März 1870 in Saarlouis, Preußen; † 9. März 1964 in Hamburg) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie sowie Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika im Ersten Weltkrieg und Schriftsteller. Er stammt aus dem pommerschen Adelsgeschlecht von Lettow-Vorbeck.
 
Lettow-Vorbeck trat am 7. Februar 1888 als Portepee-Fähnrich in das 4. Garde-Regiment zu Fuß ein, wurde 1889 Sekondeleutnant, 1895 Premierleutnant und 1901 Hauptmann. 1900/01 nahm er an der Zerschlagung der Boxerbewegung in China teil. In der Kolonie Deutsch-Südwestafrika nahm er zwischen 1904 und 1906 als Adjutant bei Generalstabschef Martin Chales de Beaulieu und als Kompaniechef an der Niederschlagung des Aufstands der Herero teil. Bereits im Herbst 1906 kehrte er allerdings wieder nach Deutschland zurück und wurde zum Großen Generalstab kommandiert. 1907 wurde er unter Beförderung zum überzähligen Major zum Adjutanten des Generalkommandos des 11. Armeekorps ernannt. Im März 1909 wurde er Kommandeur des II. Seebataillons in Wilhelmshaven. Als Oberstleutnant wurde er unter dem 18. Oktober 1913 zum Kommandeur der kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun ernannt. Ehe er sein Kommando dort antreten konnte, erfolgte bereits die Kommandierung zur Vertretung des Kommandeurs der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, der er seit 13. April 1914 auch formell als Kommandeur vorstand.
 
Lettow-Vorbeck wurde 1933 von Hitler umworben und erfolglos zum Eintritt in die NSDAP aufgefordert. Die Leitung des ihm angebotenen Reichskolonialministeriums lehnte er ab. Gegen die Entlassung des Bremer Polizeioberst Caspari durch die Nationalsozialisten protestierte er im April 1933 erfolglos bei Reichspräsident Hindenburg. Trotzdem wurde er am 1. August 1933 zum Staatsrat in Bremen berufen, einer der höchsten Positionen der Stadt.
 
Im Juni 1934 sprengte ein SA-Rollkommando einen Vortrag von Lettow-Vorbeck vor ehemaligen Angehörigen der „Schutztruppe“, Mitgliedern des „Stahlhelms“ und Freunden, und verprügelte die Anwesenden einschließlich Lettow-Vorbeck. Sein Protest bei Hitler hatte keine größeren Folgen.
 
Propagandaminister Joseph Goebbels notierte am 21. Januar 1938 über Lettow-Vorbeck in seinem Tagebuch: „Auch so ein Reaktionär!“ Und wenig später: „Lettow-Vorbeck stänkert gegen den Staat und gegen die Partei. Ich lasse ihm das öffentliche Reden verbieten.“ So passte beispielsweise Lettow-Vorbecks öffentlich geäußerte Hochachtung vor den Askaris nicht ins rassistische Weltbild der Nationalsozialisten. Nachdem er wieder öffentlich reden durfte, vermied Lettow-Vorbeck verbale Attacken auf Staat und Partei und befasste sich ausschließlich mit Kolonialfragen und Kriegserinnerungen.
 
Am 5. Juni 1940 fiel sein Sohn, Rüdiger von Lettow-Vorbeck, am 19. Oktober 1941 dessen Bruder Arnd. 1945 wurde das Haus Lettow-Vorbecks in Bremen durch einen Luftangriff zerstört. Er zog in den Kreis Eutin und dann nach Hamburg um. Die Nationalsozialisten versuchten Lettow-Vorbecks Popularität für ihre Zwecke zu nutzen, dieser blieb seiner konservativ-reaktionären Haltung jedoch treu und setzte sich lediglich für die Rückgabe der Kolonien ein. Als die Nationalsozialisten ab 1943 dem Kolonialrevisionismus zugunsten der Eroberung des „Lebensraumes Ost“ dann endgültig die Absage erteilten, wurde Lettow-Vorbeck für sie uninteressant.
 
Im Auftrage einer Illustrierten bereiste er 1953 nochmals seine ehemaligen Wirkungsstätten in Afrika. Sein kurz danach veröffentlichtes Buch „Afrika, wie ich es wiedersah“ ist eine Rechtfertigung der Kolonialherrschaft. Zwar sollten „einmal die Eingeborenen sich auch ganz selbständig regieren“, räumte er ein, dies könne aber nur ein Fernziel sein: „Bis es soweit ist, ist europäische Führung notwendig; das sehen auch die verständigen Schwarzen ein.“ Er begrüßte auch das südafrikanische Apartheidsregime. 1956 wurde von Lettow-Vorbeck zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Saarlouis ernannt. 1957 erschienen seine Memoiren mit dem Titel „Mein Leben“. Da die Bundesregierung eine Rente nicht vorsah, sammelte sein Gegner aus dem Ersten Weltkrieg, Jan Christiaan Smuts, unter seinen Offizieren finanzielle Unterstützung für ihn. Als von Lettow-Vorbeck 1964 in Hamburg starb, ließ die Bundesregierung mit Hilfe der Bundeswehr zwei ehemalige „Askari“ als Staatsgäste einfliegen, damit diese „ihrem“ General die letzte Ehre erweisen konnten. Einige Offiziere der Bundeswehr wurden für die Ehrenwache abkommandiert, und Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel hielt die Trauerrede mit dem Kernsatz, der Tote sei wahrlich im Felde unbesiegt gewesen. Paul von Lettow-Vorbeck wurde in Pronstorf, Kreis Segeberg, Schleswig-Holstein auf dem Friedhof der Vicelinkirche beigesetzt.
 
In mehreren deutschen Städten waren und sind Straßen nach Paul von Lettow-Vorbeck benannt. Auch Schulen und Kasernen erhielten seinen Namen. Seit der Jahrtausendwende hat eine kritische Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands zu Debatten über diese Namenspraxis geführt. Infolgedessen wurden in einer Reihe von Orten nach Lettow-Vorbeck benannte Straßen und Einrichtungen umbenannt.
 
Ein Dinosaurier trägt zu Ehren von Lettow-Vorbeck den Namen Dysalotosaurus lettowvorbecki. Zahlreiche, teils gut erhaltene Fossilien dieser Art wurden bei Ausgrabungen der Berliner Tendaguru-Expedition im damaligen Deutsch-Ostafrika zusammen mit weiteren Sauriern gefunden.
 
 
Werke
 
--- Meine Erinnerungen aus Ostafrika. ---
--- Heia Safari! – Deutschlands Kampf in Ostafrika. ---
--- Afrika, wie ich es wiedersah. ---
--- Kwa Heri Bwana! Auf Wiedersehen, Herr. ---
--- Mein Leben. ---
 
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